350 Jahre Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1665-2015
1968/69 an der Kieler Uni - Was "1968" eigentlich war, welche gesellschaftlichen Entwicklungen zu den studentischen Protesten geführt haben und mit welchen Argumenten sich reformorientierte und revolutionär gesinnte Studierende gegenüberstanden - über diese Fragen haben Tine Stein und Wilhelm Knelangen am 8. Juli mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen diskutiert, die 1968/69 an der CAU Kiel politisch aktiv waren. Auf dem Podium waren vertreten (von links): Prof. Tine Stein, Prof. Johannes Bröcker, Prof. Hauke Brunkhorst, Norbert Gansel, Gundula Raupach, Dr. Wilhelm Knelangen (Foto: Katharina Marcisch).
Die Christian-Albrechts-Universität Kiel feierte 2015 ihren 350. Geburtstag. Die Kieler Politikwissenschaft beteiligte sich mit folgenden Projekten daran:
Projekt 1: Ausstellung "Die Geschichte der Kieler Politikwissenschaft"
Auf der Grundlage des Lehrforschungsprojektes zur Geschichte der Kieler Politikwissenschaft entsteht am Institut für Sozialwissenschaften eine Dauerausstellung, die die Entwicklung und die Traditionslinien der Kieler Politikwissenschaft aufzeigt. Denn obwohl die Disziplin erst mit der Berufung von Michael Freund zu einem eigenständigen Fach an der CAU wurde, reichen die Traditionslinien bis an die Anfänge zurück. Der Statistiker Valentin August Heinze, der Kameralwissenschaftler August Christian Niemann, die politischen Historiker Friedrich Christoph Dahlmann und Johann Gustav Droysen, der Staatswissenschaftler Lorenz von Stein, der Nationalökonom Wilhelm Hasbach oder der Soziologe Ferdinand Tönnies – sie können als Vertreter einer Politikwissenschaft avant la lettre verstanden werden. Die Ausstellung zeigt die historischen Bezüge des Faches auf und bezieht auch die konfl iktreiche Geschichte der Kieler Politikwissenschaft in den 1980er und 1990er Jahren ein.
Die Ausstellung ist noch nicht fertig gestellt, sie soll demnächst in den Räumen des Instituts gezeigt werden.
Projektleitung: Dr. Wilhelm Knelangen,
Prof. Dr. Tine Stein (beide Politikwissenschaft, CAU Kiel)
Projekt 2: Edition des Briefwechsels zwischen Michael Freund und Andreas Gayk 1944-1954
Als Michael Freund sich im November 1945 bei Andreas Gayk erkundigt, „ob Sie und Ihre Frau aus diesem grausigen Zusammenbruch heil hervorgegangen sind“, beginnt ein zehnjähriger Briefwechsel. Freund, der sich mit dem nationalsozialistischen Regime eingelassen hatte, war auf der Suche nach einem beruflichen Neuanfang. In Gayk, der bereits wieder als „Einpeitscher“ der Kieler SPD tätig war, fand er einen zuverlässigen Unterstützer, der mithalf, dass Freund 1951 die neu eingerichtete Professur für Politikwissenschaft einnehmen konnte. Der Briefwechsel erlaubt einen spannenden Blick auf die Nachkriegszeit an der CAU wie auch auf die Landes-, Stadt- und Gelehrtengeschichte.
Das Projekt ist abgeschlossen. Das Buch "Lieber Gayk! Lieber Freund" (Ludwig-Verlag) wurde am 10. November 2015, 18.15 Uhr, Audimax Frederik-Paulsen-Hörsaal, präsentiert.
Projektleitung: Dr. Wilhelm Knelangen (Politikwissenschaft, CAU Kiel),
Birte Meinschien (Historisches Seminar, Universität Frankfurt/Main)